Ein Jeanskleid, ein abgetrenntes Oberteil von einem Kleid und drei alte Jeans Hosen

Ein Jeanskleid

Ich mache aus einem alten Jeans-Trachtenkleid und 3 alten Jeans ein neues Jeanskleid

Die Geschichte des alten Jeanskleides

Dafür möchte ich ein kleines bisschen ausholen in meiner privaten Geschichte. Ich bin ja gelernte Restaurantfachfrau. Man nannte mich im Fachjargon auch oft Tellertaxi. Ich habe somit auch in einem Betrieb gearbeitet wo die Chefin auf Trachten gestanden hat und das Personal im Service somit Trachtenkleider und Trachtenröcke zu tragen hatten. Da ich schon immer ein bisschen eigen war, gefiehl mir die bereitgestellten Klamotten so gar nicht. Ich fragte ob ich mir meine eigenen Sachen für den Service zulegen darf. Sie stimmte dem ganzen zu. Ich musste ihr diese aber vorher zeigen. Gesagt getan. Darunter war auch ein Jeanskleid, mit einer selbst genähten Schürze die in dem Stiel zu dem Stiel des Hauses passte, na sagen wir mal eine Kopie der hauseigenen Schürzen war, nur halt länger. Daher durfte ich auch dieses Kleid im Service anziehen.

Warum nahm ich jetzt dieses Kleid auseinander?

Na ganz einfach es war Kleidergröße 46 und ich trage jetzt 48/50/52. Somit passte ich beim besten Willen nicht mehr in dieses Kleid. Wer aber Trachtenkleider kennt weiß, dass das Rockteil sehr viel Stoff beinhaltet. Denn es ist entweder stark gerafft oder in große Falten gelegt für eine optimale Weite. Das Oberteil bis zur Taille dagegen ist meistens eng anliegend. Deswegen habe ich das Rockteil vom Oberteil abgetrennt. Nun lagen die beiden Teile jahrelang in einer Kiste. Da ich aber in der letzten Zeit viele Kleider für mich genäht habe, dachte ich mir "du hast doch noch das alte Jeanskleid". Wie es der Zufall so will habe ich dazu auch noch von Freunden eine Kiste voll gebrauchter aber toll erhaltenen Jeanshosen geschenkt bekommen. Die Beine waren schön gerade geschnitten somit toll dafür geeignet.

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Das Rockteil vom Kleid

Wenn ihr mal bei Anne-Kristin oder bei Finas Ideen auf YouTube vorbei schaut dann könnt ihr dort ganz toll sehen wie man einen Stoff raffen kann. Bei Anne-Kristin ist es das Video mit dem Stufenkleid und bei Finas Ideen ist es das Boho Kleid Lou. Ich will das Rad ja nicht neu erfinden und spare mir deshalb die Erklärung dazu, denn ich kann es auch nicht besser. Aber so habe ich das alte Rockteil ganz toll auf die benötige Breite raffen können. Denn genug Stoff war ja da, so dass es wunderbar gelangt hat. Knöpfe waren auch noch da und eine neue Knopflochleiste musst ich auch nicht erstellen. Ich habe das alte Rockteil einfach nur gleichmäßig gerafft.

Mein Oberteil vom Jeanskleid

habe ich von Fadenkäfer nach dem Blusenschnitt Maribell zugeschnitten. Natürlich habe ich mir auch vorher das dazugehörige Video angeschaut. Ich wollte ja ein Oberteil im Trachtenstiel haben. Dabei habe ich die Ärmel und die Rüschen weggelassen und das ganze einfach nur gekürzt. Den das hatte ich ja schon für mehrere Kleider so gemacht.

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An einem Schnittmuster mit Taillierung gibt es meistens eine Sperrlinie (Querreferenzlinie) die dort mit eingezeichnet ist.
An dieser kann man das Schnittmuster auseinanderschneiden und verlängern oder verkürzen.  Ja ich weiß man sollte auch noch mehr verändern das es richtig passt und auf das Schnittmuster übertragen.

Aber mir hat es so gelangt den es passt hervorragend so indem ich  diese Sperrlinie genommen habe, dass ganze um 10 cm verkürzt und den Rest unterhalb einfach weggelassen.
Zusammengenäht habe ich es wie im Video gezeigt.

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Natürlich war mir einfach nur ein Oberteil aus dem Jeansstoff zu langweilig. Aber das ist mir wie immer erst eingefallen nachdem ich das Oberteil schon fast fertig hatte. Denn ich dachte so bei mir das könnte man doch ein bisschen aufpeppen. Die Stickmaschine anschmeißen dazu hatte ich keine Lust. Aber da ich ja eine Juki UX 8 seit gut 8 Wochen mein eigen nenne, hat die natürlich auch ganz viele tolle Zierstiche. Ja und tolles Verlaufsgarn von Gütermann hatte ich auch noch. Damit habe ich dann wie ihr sehen könnt mein Vorderteil aufgepeppt.

Was übrigens gar nicht so einfach war da es ja schon den genähten Bogen von der Wiener Naht hatte. Da musste ich ganz schön aufpassen, dass ich nicht aus der Bahn kam. Aber ich finde, es kann sich sehen lassen. Auch durfte der angesetzte Streifen zum Verdecken der Falten nicht fehlen. Damit sich die Zierstiche nicht so verziehen habe ich das alles natürlich mit einem Stickvlies hinterlegt. Da ich Doofkopf aber ein starkes  Vlies zum Wegschneiden von Vlieseline genommen habe, war es dann ohne Futter doch ein bisschen kratzig.

Pleiten, Pech, und Pannen

Wie soll es auch anders sein, ich in meinem klugen Kopf dachte mir, du nähst das ganze Oberteil noch einmal. Ich habe dazu aber keinen Futterstoff genommen, sondern einen dunkelblauen Jersey. Das kann ich ja dann einfach in das Jeansoberteil einnähen. Das Oberteil war schnell genäht. Aber ich wollte das Ganze ja verstürzt wie einen Beleg besonders an Hals und Armausschnitt haben. Das ging aber nicht mit meinem fertig genähten Jersey-Oberteil, zumindest nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich musste das ganze Teil dann wieder zerschneiden und es wie einen normale Belege annähen. Da ich Dussel aber vergessen hatte diese Teile mit Vlieseline zu verstärken, hatte ich beim ersten Anprobieren nur eine undefinable Wurst überall. Denn der Jersey ist zum einen überall hängen geblieben und zum anderen hat er sich dann auch noch eingerollt was ja für Jersey nichts ungewöhnliches ist. Aber all das hatte ich nicht mit einberechnet. Das hat man davon, wenn man sich so über sich selbst ärgert das man die Hälfte vergisst.

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Was macht Frau dann?

Sie müht sich ab, dass sie dann die Teile im fertigen Oberteil wieder zusammen näht und das ganze Jersey Teil dann auch noch so weit an die Taillen-Naht (von Hand übriges) annäht, dass es sich nicht mehr verzieht und oberhalb der Brust hängen bleibt beim Anziehen.

Aus Fehlern lernt Frau und heute weiß ich es besser

Vor ein paar Tagen hat Handmadebyanni ein tolles Video bei YouTube freigeschaltet. Der Titel ist schlichtes Kleid mit traumhaften Rückenausschnitt nähen. Auf dem Cover steht Kleid Pauline nähen. Es ist ein wirklich schönes schlichtes schwarzes Kleid. Man könnte es doch tatsächlich als "Kleines Schwarzes" bezeichnen. Mit dem passenden Zubehör wie einer schicken Handtasche, passenden Schuhen und schönem nicht zu auffälligen Schmuck (mir würden da Perlen dazu einfallen) ist das Ganze bestimmt ausgehtauglich. Aber Gott sei Dank ist das Geschmacksache.

Warum verweise ich auf dieses Video, nah weil Anni genau in diesem Video zeigt wie man so ein doppeltes Oberteil näht. Auch zeigt sie eine Methode zum Raffen von Stoff den ich so auch noch nicht gesehen habe. Das weicht total von der klassischen Methode mit der Nähmaschine ab. Für mich ist diese Methode zwar nichts, denn mit dem Gummi lässt sich das schwer wieder korrigieren. Ansonsten eine tolle Variante. Das wäre so toll gewesen wenn ich das schon vor 4 Wochen gewusst hätte was Anni da zeigt. Hätte mir viel Arbeit erspart aber Frau kann halt nicht alles haben.

So sieht nun mein fertiges Jeanskleid aus

Ich hoffe die Anleitung oder sagen wir mal die Aufzählung der verschiedenen YouTube Damen macht euch nichts aus. Klar, ich könnte mich jetzt hinsetzten und haargenau und Schritt für Schritt eine Anleitung schreiben mit Bildern hinterlegen. Für jeden Arbeitsschritt ein neues Bild und im Text genau erklären was ich wie gemacht habe. Die Arbeit kann ich mir für mein Jeanskleid sparen. Ich muss in diesem Fall das Rad nicht neu erfinden. Zudem traue ich mich im Moment einfach nicht ein Video zu drehen. Das wird wohl noch ein bisschen dauern. Aber solange es so tolle Erklärungen für ein und dieselbe Sache gibt, muss ich nicht auch noch eines dazu machen.

Da zeige ich lieber mein fertiges Jeanskleid.

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Angelika Zündel

29633 Munster
Clausewitzallee 29 

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