Oma…
Oma sein das ist nicht schwer, Oma werden dagegen sehr…
Oma ist man, plötzlich, unerwartet, ohne eigenes Zutun und ohne dass man was dagegen machen könnte.
Im Gegensatz zu denen, die uns zur Oma machen, sind wir ab dem Moment, in dem wir mit der hoffentlich freudigen Nachricht überrascht werden, sofort Oma und Opa. Ab dem Zeitpunkt wird man auch meistens nicht mehr Mama oder Mam genannt, sondern Oma. Die Eltern sind erst mal „werdende Eltern“ oder Eltern in Spee, von uns redet man ab dem Tag der Nachricht aber sofort von den Großeltern.
Wir sind es ab sofort Oma und Opa Bedenkzeit gibt es nicht und überlegen ob wir das sind oder uns schon so fühlen gibt es auch nicht.
Wer ist eigentlich eine Oma?
Aber wie werden wir nun wirklich Oma, was ist eigentlich eine Oma?
Im biologischen Sinne ist das einfach zu beantworten. Die Oma ist die Mama von der werdenden Mama, die Mama vom werdenden Papa und die Geburt des Kindes, also der übernächsten Generation macht die Oma zur Oma, oder man wird Oma, indem man Tür an Tür wohnt.
Die Oma ist die Weise, die Wissende, die Ruhige, die Grauhaarige, die immer ein bisschen was Tolles für die Enkel dabeihat, wenn sie kommt. Sie ist diejenige die mit Strickzeug im Schaukelstuhl sitzt und an den nächsten Paar Socken arbeitet. Die übrigens sehr begehrt sind, wenn sie denn gestrickt werden. So zumindest werden wir in Büchern für so Kinder dargestellt. Ja ich bin grauhaarig, aber ich sitze nicht im Schaukelstuhl (obwohl wir einen haben) und stricke Socken. Ich sitze im Schaukelstuhl und zocke mit dem Kindern Mario oder schaue zu, wenn sie mit der Konsole ein anderes Spiel spielen.
Ich werde alt!
„Hallo Oma“, rufen die werdenden Eltern, um über die tolle Neuigkeit zu unterrichten.
Oder man kann es auch ganz modern machen, indem man vom Schwangerschaftstest oder Ultraschallbild ein Foto macht und es per WhatsApp verschickt.
Dazu muss man noch nicht einmal ein einziges Wort dazu schreiben.
Und dann geht das Kopfkino los.
Von „jetzt ist es amtlich – ich werde alt“ bis „klasse – jetzt kann ich zurückzahlen, womit mich damals meine Kinder zur Weißglut getrieben haben“ schießen sofort Gedanken durchs Gehirn. Denn das dürfen meine Enkel später machen, was die Eltern so gar nicht mögen. Oft müssen wir Omas uns auch den blöden Spruch anhören: „ich habe ja nichts dagegen, jetzt Opa zu sein, aber ich muss ab sofort mit einer Oma ins Bett“, und das von dem, bei dem sowieso schon seit Jahren nicht mehr viel los ist. Sie kennen bestimmt alle so eine tolle und unausweichliche Situation. Du sagst zu deinem Kind etwas, dass es lassen soll, in Gegenwart von Oma und Opa. Dann bekommt du plötzlich zu hören: "Stell dich nicht so an, du warst früher nicht anders" Ja solche Gedanken bekommst du dann auch.
Es tauchen aber auch kritische Fragen auf. Schaffen die zwei das, ist das in der heutigen Zeit richtig, können die zwei sich das denn leisten, wie wollen die zwei das zeitlich hinbekommen?
Erinnerungen
Ich kann mich noch an einen Abend erinnern wo ich mit meinen Eltern und meinem ältesten Sohn auf einer Tanzveranstaltung waren. Meine Eltern, noch sehr fit, waren auf der Tanzfläche und legten einen Rock and Roll hin vom Feinsten. Die Freunde meines Sohnes, die meine Eltern nicht kannten, staunten nur. Da sagte mein Sohn das sind mein Opa und meine Oma. Ich werde die Gesichter nie vergessen.
Ja und was können Omas und Opas noch? Sie sind es, die es schaffen das die Enkel Dinge tun, augenscheinlich freiwillig und mit Freude, zu denen sie daheim nie und nimmer bewegt werden können. Warum und wie das habe ich mich oft gefragt?
Sie lässt sich aber auch nicht auf der Nase rumtanzen und weiß ganz genau, welche Knöpfe sie bei den Enkeln drücken muss, um ohne Zank und Theater zum Ziel zu kommen. Ja eine Eigenschaft die wohl nur Omas haben.
Und das, ohne dass es dafür Kurse gibt.
Als Oma die liebgewonnene Freiheit wieder aufgeben
Dann, noch während eigene Erlebnisse hochkommen, beginnt sich Widerstand zu regen.
Ich möchte meine liebgewonnenen Freiheiten nicht wieder aufgeben müssen. Ich möchte gerne außerhalb der Ferienzeiten in den Urlaub fahren, ich bin froh, keine Windeln mehr wechseln zu müssen, nachts raus müssen, weil die Blase drückt, ist was anderes als weil ein kleiner neuer Erdenbürger Hunger hat, weil er Bauchweh hat oder er sich erschrocken hat.
Zähne kriegen heißt in meinem Alter zum Zahnarzt zu gehen und nicht mit in Salbeitee getunkte Hartkekse zuzureichen.
Und dann gibt es erst mal eine Tasse Kaffee für den werdenden Papa und für mich, was biete ich denn jetzt eigentlich meiner künftigen Mama an?
Gedanken im Kopf
Nachdem einige Minuten vergangen sind und die Gedanken im Kopf wieder klar und geordnet sind geht meine Fragestunde los. Dabei ertappe ich mich, typisch Mama, die Dinge, die ich rückblickend selbst nicht optimal gelöst habe, gleich vorweg zu nehmen und fast schon bevormundend auf die werdenden Eltern einzureden. Wie soll es denn heißen? Was braucht ihr noch fürs Kinderzimmer? Macht bloß nicht denselben Fehler wie ich damals und lasst euch so viel von Oma, halt nein, jetzt Uroma reinreden, die meinte immer, sie wisse alles besser und ich hätte keine Ahnung. Schließlich sei sie in einer Zeit Mama gewesen, die aufgrund des Krieges viel schwerer war als alle Folgenden. Ja und was machst du da gerade?
Enkel
Wenn ich nun von der nächsten Generation einfach nur in den Arm genommen werde, sie mich ganz feste knuddeln und mir dabei ins Ohr flüstern: „Oma, ich hab dich lieb“, wird mir klar, die zwei schaffen das schon und wenn ich dann doch wieder in der Hauptsaison in den Urlaub fahre und nicht in der Vor- oder Nachsaison, dann ist das nicht so schlimm. Hauptsache ist, mein Enkel, also MEIN Enkel, soll es bei mir genau so schön haben, wie ich es damals bei meinen Großeltern hatte.
Meine Oma hatte immer Zeit für mich. Sie verstand mich immer, auch wenn es mal wieder Zoff mit meinen Eltern gab. Sie hatte zwar nur eine kleine Rente aber für mich war immer was da.
Und dann kommt der Tag der Tage. Die Entbindung verlief ohne Komplikationen, Mama und Kind haben alles gut überstanden, Papa war zwar etwas wackelig auf den Beinen bei der Entbindung aber mittlerweile erzählt er seine Version davon, als ob er der große Kriegsheld wäre und ich, die Oma, schließe meinen Enkel in die Arme. Vorsichtig, natürlich, aber ohne Angst und mit viel Liebe. Ich blicke in die kleinen Äuglein. Und ich sehe in die Äuglein meiner Tochter, meines Sohnes als er / sie nach der Entbindung das erste Mal die Augen öffnete und ich weiß:
„Oma werden ist doch nicht schwer“
Es ist eine Geschichte, die das Leben so geschrieben haben könnte oder so geschrieben hat.
Wir haben auch Enkel, es sind nicht unsere leiblichen Enkel wir haben sie aber nicht weniger lieb. Wir kennen die beiden schon von Geburt an. Wir begleiten die beiden mal mehr mal weniger auf ihrem bisherigen Lebensweg. Unsere beiden Gärten sind durch ein Tor miteinander verbunden und dieselbige benützen die beiden regelmäßig. Besonders dann, wenn es zu Hause mal wieder nicht so toll ist und sie dem Ganzen entfliehen möchte dann geht man halt schnell zu Klaus und Geli.
Dann stehen Sie im Wohnzimmer und sagen Hy hier bin ich. Aber wir finden das toll und so sollte es auch sein. Ohne groß vorher anzukündigen ich komme jetzt, Nein die Türe geht auf und da bin ich.
Sie sind bei uns auch regelmäßig übers Wochenende und übernachten auch hier. Meinem Mann und uns geht es mittlerweile so, dass wir uns am Freitagabend fragend anschauen und mein Mann dann sagt nee heute nicht erst morgen (oder nee dieses Wochenende nicht) wir haben sturmfreie Bude.
Wissen Sie was das tollste an Enkel ist, man darf auch mal nein sagen, heute nicht. Die Erziehung bleibt den Eltern überlassen. Man darf sich die Enkel so erziehen wie man es für sich zuhause braucht. Und das beste dabei ist, bei uns machen Sie Dinge die sie zu Hause nie machen würden und das was Sie zu Hause machen würde ihnen bei uns im Traum nicht einfallen.
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