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Die Iglu Studie 2023

Ich habe hier eine kurze Zusammenfassung der Iglu Studie 2023 erstellt

Die Ergebnisse der internationalen IGLU-Studie 2021 zum Leistungsvergleich der Lesekompetenz von Kindern in den vierten Klassen wurden mit Spannung erwartet. In Deutschland wurden 4.611 Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 2021 getestet

Lesekompetenz im internationalen Vergleich:
Die deutschen Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse erreichten durchschnittlich 524 Punkte in der Lesekompetenz und liegen damit im Mittelfeld der teilnehmenden Länder und Regionen. Singapur erreichte den Spitzenwert mit 587 Punkten, gefolgt von Hongkong und der Russischen Föderation. Unter den EU-Ländern schnitten England, Finnland und Polen am besten ab.
Negativer 20-Jahres-Trend:
Im Vergleich zum Jahr 2001 ist die Lesekompetenz in Deutschland um 15 Punkte gesunken. Der Rückgang war besonders deutlich zwischen 2016 und 2021, obwohl der negative Trend bereits 2006 erkennbar war. Nur in Schweden und den Niederlanden fiel der Leistungsabfall unter den 16 Ländern und Regionen, die seit 2001 teilnehmen, stärker aus. Die größten Verbesserungen in den letzten 20 Jahren wurden in Singapur, der Türkei und Hongkong verzeichnet.
Verfehlter Mindeststandard:
Ein Viertel der getesteten Kinder in Deutschland erreicht den international festgelegten Mindeststandard für Lesen (Kompetenzstufe III) nicht, der für erfolgreiches Lernen erforderlich ist. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2016 deutlich angestiegen. Insbesondere hat sich der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die nur rudimentäres Leseverständnis (Kompetenzstufe I) aufweisen, von 2001 bis 2021 mehr als verdoppelt. Die Leistungsunterschiede lassen sich hauptsächlich durch den sozialen Status, den Buchbesitz, den Bildungsabschluss und den Berufsstatus der Eltern sowie die zu Hause gesprochene Sprache erklären.
Soziale Herkunft und Migrationshintergrund:
Die Unterschiede in der Lesekompetenz aufgrund der sozialen und migrationsbedingten Hintergründe haben sich seit 2001 kaum verändert und sind im internationalen Vergleich besonders hoch. Kinder, die zu Hause manchmal oder nie Deutsch sprechen, erzielen deutlich schlechtere Leseleistungen als Kinder, die Deutsch zu Hause sprechen. Ähnliche Unterschiede zeigen sich je nach sozioökonomischem Hintergrund. Der Vorsprung von Kindern aus Haushalten mit mehr als 100 Büchern beträgt 42 Punkte gegenüber Kindern aus Haushalten mit weniger Büchern.

Geschlechterunterschiede:
Mädchen schneiden bei der Lesekompetenz in den meisten Teilnehmerstaaten besser ab als Jungen. In Deutschland haben Mädchen einen Vorsprung von 15 Punkten gegenüber Jungen. Mädchen zeigen eine höhere Lesemotivation und schätzen ihre Lesekompetenz auch selbst besser ein.
Lesemotivation und Leseverhalten:
Lesemotivation und Leseverhalten: Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Lesemotivation der Kinder in Deutschland zwar immer noch vergleichsweise hoch ist, aber in den letzten 20 Jahren abgenommen hat. Der Anteil der Kinder, die angaben, gerne zu lesen, ist von 76 Prozent im Jahr 2001 auf 69,9 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Dennoch lesen immerhin 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler mindestens eine halbe Stunde täglich in ihrer Freizeit, was im Vergleich zu anderen Ländern als hoch einzustufen ist. In der EU-Vergleichsgruppe beträgt dieser Anteil 54 Prozent.
Leseunterricht:
Der Leseprozess im Unterricht der Viertklässlerinnen und Viertklässler umfasst im Durchschnitt nur 141 Minuten pro Woche, was im internationalen Vergleich als eher gering anzusehen ist. Der Mittelwert für OECD-Staaten insgesamt liegt bei 205 Minuten.

Zufriedenheit:
Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler empfindet die Schule als einen emotional positiven Ort. Die Schulzufriedenheit nahm zwischen 2011 und 2016 ab, hat sich jedoch im Jahr 2021 wieder erhöht.
Nutzung digitaler Medien:
Hinsichtlich der Ausstattung und Nutzung digitaler Medien sind die Grundschulen in Deutschland im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Lediglich 29 Prozent der Kinder nutzen digitale Geräte mindestens einmal pro Woche während des Leseunterrichts, um Texte zu lesen. Zum Vergleich: In Norwegen, dem Spitzenreiter in Sachen Digitalisierung, sind es 89 Prozent. Bei der individuellen Diagnostik werden digitale Tools bei der Hälfte der Kinder in Deutschland überhaupt nicht eingesetzt.
Übergang in die Sekundarstufe:
Der Übergang an ein Gymnasium hängt trotz gleicher Lesekompetenz und kognitiver Fähigkeiten stark von der sozialen Herkunft der Kinder ab. Lehrkräfte prognostizieren für Kinder aus akademischen Haushalten mindestens doppelt so häufig den Wechsel auf das Gymnasium im Vergleich zu Kindern aus Arbeiterfamilien. Die Schwelle für eine Gymnasialempfehlung durch die Lehrkraft liegt bei Kindern aus Arbeiterfamilien bei 559 erreichten Punkten in der Lesekompetenz, während Kinder aus Akademikerfamilien nur 510 Punkte benötigen, um eine solche Prognose zu erhalten.